Dienstag, 29. Juni 2010

1. Monat erfolgreich absolviert!


Hier ein Gruppenbild mit meinen bisherigen Freunden (weibliche Bekanntschaften ausgenommen):




Wer mich kennt, weiß, dass ich die deutschen Pizzen nur schwer missen kann. Leider konnte sich Kolumbien weniger erfolgreich gegen die Amerikanisierung der Pizzastandards zur Wehr setzen und so bekommt man hier eher die vor Öl triefenden Teigklumpen zum Futtern. Aber wie so oft im Leben - eine Tür schließt sich, eine andere geht auf:

Mc Donalds und Burger King Lieferservice. Ja, ihr lest richtig, aber nicht nur das. Man kann auch selbst bestimmen, was man alles auf seinem Burger drauf haben will. Wer beispielsweise die eklige Gurke nicht eigenhändig vom Burger pulen will, der bestellt einfach ohne Gurke. Für 1200 Peso (ungefähr 50 Cent) wird einem der Burger dann nach Hause gebracht.
Generell ist Lieferservice ziemlich verbreitet hier. So kann man sich für circa 70 Cent(+50 Cent Lieferkosten) einen Kaffee zu sich nach Hause ins Apartment bestellen (proofed by livinginmedellin.blogspot.com). Leider kann man nicht übers Internet bestellen und Speisekarten muss man sich auch vor Ort abholen. Daher kann eine Bestellung schonmal zweistellige Minutenanzahlen benötigen (erstrecht, wenn die werte Person einem nicht glaubt, dass man Ulf heißt und die Bestellung für einen Scherzanruf erachtet).

Ansonsten hab ich meine werte, stark unlimitierte Zeit mit diversen Freizeitmöglichkeiten verbracht:

So besitzt diese Stadt etliche Kinos mit englischsprachigen Filmen und spanischem Untertitel.
Den Zoo musste ich natürlich ein zweites Mal sehen (nicht zuletzter daher, da ich keine Ahnung hatte, wohin ich meine Begleitung diesmal führen könnte). Dadurch ist unter anderem dieses spektakuläre Fotohighlight einer Sau auf einer entfernten Insel entstanden:




Ansonsten hab ich mich ein wenig vergeblich nach ein bisschen Aktion umgeschaut. So suchte ich vergebens nach einer Schießarena, in der man mit Schusswaffen spielen konnte, Flugzeuge, aus denen man springen kann oder sonstigen Angelegenheiten, die umwerfende Erinnerungen zurücklassen könnten.
Gefunden habe ich lediglich eine langweilige Cardrennbahn, wo ich meinen ersten Rennfahrersieg verbuchen konnte. Evtl. ist dies darauf zurückzuführen, dass mein einziger Gegner eine führerscheinlose 22-jährige war, die laut eigener Aussage nichtmal Fahrradfahren kann.

Ein paar heiße Sommertage voller Spiel, Spaß und Schokolade wünscht euch...

euer Ulf


PS: Und vergesst nie! I´m watching you:



Mittwoch, 16. Juni 2010

Endlich ein paar Fotos

Endlich ein paar Fotos:




Wie ihr wisst, ist die Sicherheitslage in Kolumbien immer ein wenig ungewiss, daher haben sie ein wenig deutsche Unterstützung angefordert...














Entspannen kann man ganz gut im botanischen Garten, von dem sicherlich noch einige Bilder folgen werden...














Und hier wohne ich noch genau 6 Tage bis ich mal wieder Obdachlos bin ...


...Richtig! Putzfrau war gerade da!



Mein Balkonausblick - leider nur der 6. Stock, aber zum Glück muss man in Medellin nicht besonders hoch sein, um nen schönen Ausblick zu haben. Leider heute kein sehr schönes Wetter:







Übrigens sind meine werten Leser jederzeit dazu eingeladen ein paar Kommentare zu hinterlassen....

Ulf






Samstag, 12. Juni 2010

zweite Woche

So, heute durfte ich meinen ersten Kater in Kolumbien "genießen" und konnte gestern etwas weiter in die Tiefen der Kultur armer Kolulumbianer eindringen. Tausendmal wurde ich davor gewarnt! Niemals von einem Mädel zu einem dir unbekannten Ort führen lassen - nur dass diesmal doch mein Glaube in meine Menschenkenntnis gewonnen hat (oder sowas ähnliches) vor meiner Vorsicht. Im Taxi wurd mir zwar schon etwas mulmig, als der Putz der Häuser für jeden Meter, den wir gefahren sind, mehr abbröckelte, aber meine Neugierde steigerte sich ins unendliche. Endlich angekommen, sah ich eine Art Bar, die gar nicht so mies aussah und promt lernte ich tausende Kolumbianer kennen, die mich mit der Standardfloskel "Holaaaaa - como estas?" begrüßten. Meine Getränkeorder nach nem Johnny Walker wurde halblächeln abgelehnt und schnell wurde ich stattdessen auf die Empfehlung des Hauses verwiesen. Einen Schnaps, den man mit Wasser (Leitungswasser, wie ich gesehen habe) genießt. Leider hab ich den Namen vergessen, aber es war ungefähr mit einem Kräuterschnaps zu vergleichen und dazu den obligatorischen Plastikbecher plus jede Menge Limonen, um sich den Geschmack wegzukauen. Natürlich hab ich erstmal mein Image und Status bewiesen, indem ich versehentlich auf die Damentoilette gegangen bin, die doch ganz selbstverständlich mit einem großen "FEAS" ( plural von häßlich) gekennzeichnet war, ich nahm einfach mal an, dass ich richtig sein würde.
Anschließend hab ich souverän und ohne mit der Wimper zu zucken die 45kg Mädchen unter den Tisch gesoffen!
Tanzen in Kolumbien ist so eine Sache. Was ich bisher beobachten konnte, geht es darum sein Becken zielgerichtet mit dem Becken seines Gegenübers in rhytmischen kreisenden Bewegungen zur Musik zu bewegen und dabei den Körperkontakt ins Unendliche zu steigern. Irgendwann verschwimmen so ein wenig die Grenzen von Freudeskreis zu Freundeskreis und ich hatte keine Ahnung mehr, wer zu wem gehört. Zum Glück ist das hier nicht alzu schlimm, da es kein deutsches "Verpiss dich" auf ein "Hola, como estas?" gibt und jede positive Reaktion von mir, mit einer ebenso positiven belohnt wurde.
Ich nahm so einen kleinen Emotionswandel war, wenn ich in Kolumbien weg war. Irgendwie ist die Stimmung sehr mitreißend und schwankt sehr häufig zwischen vollkommen romantisch, traurig und voller Euphorie. Ich glaube, dass die Musik, die ich im Übrigen gar nicht mehr so abscheulich finde, viel dazu beiträgt.

Natürlich war ich nicht nur saufen, sondern hab mir auch weiter die Stadt angeschaut. Der Plaza Botero ist mit etlichen lustigen Skulpturen des Künstlers Boltero gezierrt und befindet sich direkt im Zentrum. Insgesammt ist die Stimmung dort eher feindlich. Bettelnde Kinder, die mit einem "Tengo hambre" und schmutzig angemaltem Gesicht auf Mitleid kalkulieren, sowie tausende Verkäufer von fotos, Zigaretten, Kaugummis und Kleiderbügeln.
Mein Taxifahrer empfahl mir sehr vorsichtig zu sein, und mich nicht lange hier aufzuhalten. Da ich mir in letzter Zeit gerne meine Tage mit vielen Kontrasten bereichere, ging ich mit meiner Begleitung anschließend in den Zoo. Ein sehr idyllischer Ort, unter der Woche relativ leer. Die Tiere (oder deren Vorfahren) waren ursprünglich die Haustiere von Pablo Escobar und klugerweise hat man, nachdem er abgeknallt wurde, einen Zoo gebaut, um den Tierchen ein Zuhause zu bieten. Etliche Raubkatzen und andere exotische Tiere lagen faul in ihren Freilandgehegen herum und schauten uns an. Sehr lustig ist auch der große Tiermix. So sind Schildkröten, Echsen und Riesenvögel im gleichen Gehege. Der Königslöwe kriegt jeden Tag nach dem Aufstehen die Zunge vom Biber herausgestreckt, der kurzerhand im Käfig direkt daneben, nur durch einen Drahtzaun sein zuhause hat. Die Wärter sind absolut furchtlos und reinigen auch gerne direkt vor den Augen des Krokodils das Gehege. So in etwa stell ich mir Hausputz bei meiner Großmutter vor.

Der botanische Garten Medellins ist eine riesige Parkanlage bestehend aus tausenden Blumen, Bäumen, einem Ententeich und jeder Menge Harmonie. Überall sieht man faule Studenten Siesta im Park halten oder Familien, die mal kurz dem Alltag entflüchten wollen. Gerade als ich da war, war eine Modeshow direkt in der Anlage veranstaltet worden. Leider war der Bereich abgesperrt und die Kolumbianischen Models konnte man nur aus der Ferne sehen. Sofort musste ich an meinen Löwen und den Biber denken.

Aber nun genug geschwärmt, jetzt wird mal gemeckerkt, Sachen, die mir eindeutig auf den Sack gehen:

-Restaurants hängen keine Speisekarten aus
-Alleine Essengehen ist in Kolumbien ätzend, weil ich immer auf eine Band, die bevorzugt Liebeslieder spielt, stoße
-Wohnungssuche ist ätzend. Kein Immobilienscout, nur Zeitung
-niemand spricht Englisch
-kein Amazon und Co. Bestellt man hier etwas, sucht man über mercadolibre nach einem passenden Händler, setzt sich mit ihm in Verbindung und macht einen Termin zur Bezahlung und Produktübergabe aus, natürlich ist jegliche Elektronik sau teuer und man hat kaum Angebot. Wenn man genau dieses eine Produkt sucht, hat man hier schlechte Karten
-niemand ist pünktlich, Faustregel ist immer ne halbe Stunde zu spät kommen und sich nach 10 Min Wartezeit temperamentvoll und ausfallend über das Zuspätkommen per Telefon zu mokieren, um anschließend wenigstens ein "Perdona, hay mucho traffico" zu ernten

Insgesammt war es eine erfolgreiche zweite Woche und so langsam gewinne ich in dieser Stadt an Selbstsicherheit.

Sonntag, 6. Juni 2010

Erste Woche

In Madrid habe ich schätzungsweise einen neuen Weltrecord im Flughafensprinten aufgestellt, nur um am Ende total verschwitzt weitere 90 Minuten auf mein 2 Stunden verspätetes Boarding zu warten.
Der Flug selbst war lustig, wahrscheinlich ein kleiner Placeboeffekt, aber mir kam die Atmosphäre sehr harmonisch vor. Umring von Kolumbianern dauerte es keine 10 Minuten Flugzeit ehe ich mich in einem Gespräch auf spanisch befand, in dem ich mich weit über die Grenzen meiner Spanischkenntnisse bewegte.

Am Flughafen in Medellin angekommen, stellte ich fest, dass meine Visa- und Masterkarten nicht bei kolumbianischen Banken funktionieren. Leider hatten schon alle Wechselstuben zugehabt, also stand ich da mit ner Hand voll Euros und 25km zwischen mir und meinem Hostal. Jegliche Bemühungen, einem Taxifahrer zu erklären, dass Euros doch genauso viel wert seien wie Dollar, waren vergebens, bis ich letztenendes auf ein lustigen Taxifahrer aus Miami gestoßen bin, den ich für gerademal den doppelten Fahrpreis auch mit Euros bezahlen konnte. Dafür benötigte er auch immerhin nur die Hälfte der von mir gewünschten Fahrzeit ;)

Das Hostal war okay, ich hatte dort ein Einzelzimmer. Nicht unbedingt der von mir gewünschte Luxus, aber es ist immer wieder gut, seine Komfortzone und Sachen Luxorität ein wenig auszuweiten. Eigentlich war es das schäbigste Loch, in dem ich je geschlafen habe, war aber nur für eine Nacht.

Wohnungssuche in Medellin. Okay, wie finde ich ein Apartment ohne Spanisch zu sprechen, ohne den 100% Gringoaufschlag zu bezahlen, und dazu noch mit einer restlos funktionierenden Internetconnection. Mein erster Anlaufpunkt waren ein paar Locals in meinem Hostal. Leider sind die Hostalleute ein wenig alternativ und können gar nicht verstehen, warum jemand alleine wohnen will oder mehr als 100€ für ein Apartment ausgeben will. Dennoch holte ich mir ein paar gute Tipps ab. Ich versuchte erstmal die einzelnen Stadtteile von Poblado (dem Snobviertel von Medellin) zu erkunden, nur um am Ende festzustellen, dass ich keine Ahnung habe, wo ich wohnen will.
Anschließend versuchte ich einfach mal ein paar Security Typen der Hochhäuser zu fragen, ob irgendwelche Apartments frei wären. Mit einigen Telefonnummern brauchte ich jetzt nur noch wen, der spanisch und englisch sprach und mir weiterhalf. In meinem Hostal würde ich fündig. Leider wurden mir nur Telefonnummern von Immobilienagenturen gegeben, die in der Regel den doppelten Preis veranschlagen. Ich schaute zwei total überteuerte Apartments an, die leider auch nicht meinen wünschen entsprachen. Über eine Internetseite fand ich einen Immobilienverwalter aus Miami, hier lebend, der mir zwei weitere Apartments zeigte. Laut Schätzung anderer Leute, zahle ich zwar ungefähr den doppelten Preis, aber immerhin hat das Apartment alles was ich brauche, inklusive Englischsprachigen Ansprechpartner. Von daher soll es mir recht sein. Ich buchte für 3 Wochen und bereits nächste Woche wirds wieder auf Wohnungssuche gehen.

Zu Medellin:

Land: Die Stadt bietet ein wundervolles Panorama (Fotos folgen, sobald ich einen Kartenleser habe). Die Stadt liegt in einem Tal und sobald man nur ein paar Meter über dem Erdboden ist, sieht man tausende von Häusern, die sich an den Bergen entlangschlingeln. Für 2 Millionen Einwohner + Agglomation ist die Luft überragend gut. Alles ist grün, voller Farben und Blüten. Es regnet zwar öfters, aber bisher fasziniert mich noch der tropische Regen. Innerhalb weniger Stunden brasselt es einfach nur zu nach unten. Das Klima ist toll - zwischen 15 und 30 Grad bei angenehmer Luftfeuchtigkeit - ganzjährig. Ich war bisher in noch keiner Stadt, die ein so angenehmes Klima geboten hat.

Leute:

Die Leute sind sehr nett. Steht man mit einem Stadtplan da, wird man ziemlich schnell angesprochen, ob man denn Hilfe benötige. Leider nur auf Spanisch, denn hier spricht absolut NIEMAND Englisch. Ist ein klein wenig verwirrend für mich. Ich empfand mich zwar immer (nicht zuletzt durch meinen Job) nicht alzu sehr in der Gesellschaft integriert, aber wenigstens konnte ich mit Menschen reden :-)
Nicht destotrotz sehe ich das als neue Herausforderung an, die mir sicherlich einiges an Selbstsicherheit und langfristig gesehen Lebensfreude einbringen wird.

Essen: Wundervoll, köstlich, jede Menge mageres Fleisch. Die Steaks sind genausogut wie in Argentinien, nur dass es hier noch wundervolle Früchte, deren Namen ich nie gehört habe, und jede Menge anderer leckerer Gerichte gibt. Außerdem hab ich die Schwester der Banane kennengelernt.

Frauen:
Die Frauen sind sehr hübsch, sehen sehr feminin aus, hübsche Latinas eben.
Hinzu kommt, dass die kolumbianischen Männer, denke ich, nicht gerade die attraktivsten sind, was insgesammt dazu führt, dass mir relativ viel Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Sicherheit:
Poblado scheint mir enorm sicher zu sein. Die sogenannten großen Wohneinrichtungen, die mit Gewehren und Waffengewalt vor dem gemeinen Plebs abgesichert werden, stellen sich als putzige kleine Hochhäuser mit integriertem Postboten und menschlichem Türöffner heraus.
Ich werde die Tage mal in die weniger reichen Viertel ziehen und mich dort mal umschauen.