Sonntag, 6. Juni 2010

Erste Woche

In Madrid habe ich schätzungsweise einen neuen Weltrecord im Flughafensprinten aufgestellt, nur um am Ende total verschwitzt weitere 90 Minuten auf mein 2 Stunden verspätetes Boarding zu warten.
Der Flug selbst war lustig, wahrscheinlich ein kleiner Placeboeffekt, aber mir kam die Atmosphäre sehr harmonisch vor. Umring von Kolumbianern dauerte es keine 10 Minuten Flugzeit ehe ich mich in einem Gespräch auf spanisch befand, in dem ich mich weit über die Grenzen meiner Spanischkenntnisse bewegte.

Am Flughafen in Medellin angekommen, stellte ich fest, dass meine Visa- und Masterkarten nicht bei kolumbianischen Banken funktionieren. Leider hatten schon alle Wechselstuben zugehabt, also stand ich da mit ner Hand voll Euros und 25km zwischen mir und meinem Hostal. Jegliche Bemühungen, einem Taxifahrer zu erklären, dass Euros doch genauso viel wert seien wie Dollar, waren vergebens, bis ich letztenendes auf ein lustigen Taxifahrer aus Miami gestoßen bin, den ich für gerademal den doppelten Fahrpreis auch mit Euros bezahlen konnte. Dafür benötigte er auch immerhin nur die Hälfte der von mir gewünschten Fahrzeit ;)

Das Hostal war okay, ich hatte dort ein Einzelzimmer. Nicht unbedingt der von mir gewünschte Luxus, aber es ist immer wieder gut, seine Komfortzone und Sachen Luxorität ein wenig auszuweiten. Eigentlich war es das schäbigste Loch, in dem ich je geschlafen habe, war aber nur für eine Nacht.

Wohnungssuche in Medellin. Okay, wie finde ich ein Apartment ohne Spanisch zu sprechen, ohne den 100% Gringoaufschlag zu bezahlen, und dazu noch mit einer restlos funktionierenden Internetconnection. Mein erster Anlaufpunkt waren ein paar Locals in meinem Hostal. Leider sind die Hostalleute ein wenig alternativ und können gar nicht verstehen, warum jemand alleine wohnen will oder mehr als 100€ für ein Apartment ausgeben will. Dennoch holte ich mir ein paar gute Tipps ab. Ich versuchte erstmal die einzelnen Stadtteile von Poblado (dem Snobviertel von Medellin) zu erkunden, nur um am Ende festzustellen, dass ich keine Ahnung habe, wo ich wohnen will.
Anschließend versuchte ich einfach mal ein paar Security Typen der Hochhäuser zu fragen, ob irgendwelche Apartments frei wären. Mit einigen Telefonnummern brauchte ich jetzt nur noch wen, der spanisch und englisch sprach und mir weiterhalf. In meinem Hostal würde ich fündig. Leider wurden mir nur Telefonnummern von Immobilienagenturen gegeben, die in der Regel den doppelten Preis veranschlagen. Ich schaute zwei total überteuerte Apartments an, die leider auch nicht meinen wünschen entsprachen. Über eine Internetseite fand ich einen Immobilienverwalter aus Miami, hier lebend, der mir zwei weitere Apartments zeigte. Laut Schätzung anderer Leute, zahle ich zwar ungefähr den doppelten Preis, aber immerhin hat das Apartment alles was ich brauche, inklusive Englischsprachigen Ansprechpartner. Von daher soll es mir recht sein. Ich buchte für 3 Wochen und bereits nächste Woche wirds wieder auf Wohnungssuche gehen.

Zu Medellin:

Land: Die Stadt bietet ein wundervolles Panorama (Fotos folgen, sobald ich einen Kartenleser habe). Die Stadt liegt in einem Tal und sobald man nur ein paar Meter über dem Erdboden ist, sieht man tausende von Häusern, die sich an den Bergen entlangschlingeln. Für 2 Millionen Einwohner + Agglomation ist die Luft überragend gut. Alles ist grün, voller Farben und Blüten. Es regnet zwar öfters, aber bisher fasziniert mich noch der tropische Regen. Innerhalb weniger Stunden brasselt es einfach nur zu nach unten. Das Klima ist toll - zwischen 15 und 30 Grad bei angenehmer Luftfeuchtigkeit - ganzjährig. Ich war bisher in noch keiner Stadt, die ein so angenehmes Klima geboten hat.

Leute:

Die Leute sind sehr nett. Steht man mit einem Stadtplan da, wird man ziemlich schnell angesprochen, ob man denn Hilfe benötige. Leider nur auf Spanisch, denn hier spricht absolut NIEMAND Englisch. Ist ein klein wenig verwirrend für mich. Ich empfand mich zwar immer (nicht zuletzt durch meinen Job) nicht alzu sehr in der Gesellschaft integriert, aber wenigstens konnte ich mit Menschen reden :-)
Nicht destotrotz sehe ich das als neue Herausforderung an, die mir sicherlich einiges an Selbstsicherheit und langfristig gesehen Lebensfreude einbringen wird.

Essen: Wundervoll, köstlich, jede Menge mageres Fleisch. Die Steaks sind genausogut wie in Argentinien, nur dass es hier noch wundervolle Früchte, deren Namen ich nie gehört habe, und jede Menge anderer leckerer Gerichte gibt. Außerdem hab ich die Schwester der Banane kennengelernt.

Frauen:
Die Frauen sind sehr hübsch, sehen sehr feminin aus, hübsche Latinas eben.
Hinzu kommt, dass die kolumbianischen Männer, denke ich, nicht gerade die attraktivsten sind, was insgesammt dazu führt, dass mir relativ viel Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Sicherheit:
Poblado scheint mir enorm sicher zu sein. Die sogenannten großen Wohneinrichtungen, die mit Gewehren und Waffengewalt vor dem gemeinen Plebs abgesichert werden, stellen sich als putzige kleine Hochhäuser mit integriertem Postboten und menschlichem Türöffner heraus.
Ich werde die Tage mal in die weniger reichen Viertel ziehen und mich dort mal umschauen.

1 Kommentar:

  1. Hallo Ulf,
    es wird langsam Zeit für einen neuen Bericht.

    Beste Grüße aus Gründau
    Heinz

    AntwortenLöschen